Teilnehmer
15 Schüler*innen der 8. Klasse der Blautopfschule Blaubeuren zusammen mit drei geflüchteten jungen Menschen. Folgende Herkunftsländer waren in der Schulklasse vertreten: Portugal, Paraguay, Türkei, Polen, Bosnien-Herzegowina, Syrien, Kosovo und Deutschland. Dabei wurden sie selbst, ihre Eltern oder die Großeltern im jeweiligen Land geboren.
Ziele
Niederschwellige interkulturelle Jugendleiterausbildung mit Theorie- und Praxiselementen mit abschließendem Zertifikat. Der Integrationsgedanke ist dabei vorherrschend.
Gestaltung und Umfang der Vorbereitung
Kontaktaufnahme mit jungen geflüchteten Menschen in der Gemeinschaftsunterkunft. Ebenso Kontakt zur Schulleitung, Werbung mit Flyern in den Schulklassen.
Zeitraum der Durchführung
April – Juli 2016, fünf Theorietermine à drei Stunden, drei Praxistermine à fünf Stunden
Finanzieller Aufwand | Finanzierung
Die Teilnahme war kostenlos, der finanzielle Aufwand war sehr gering, da eigenen Räumlichkeiten und Materialien genutzt wurden (Café 4 des ejw).
Anlass
Ausgehend von einem früheren Projekt gab es die Idee, das Thema „Flucht und Migration“ weiter zu vertiefen und Schüler*innen der Werkrealschule dazu zu motivieren, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und anhand dessen einen bedarfsgerechten Zugang zur Jugendarbeit zu finden. Da es über die Schülerarbeit des ejw das Schülermentor*innenprogramm mit Zertifizierung gibt, entstand die Idee, dem Projekt mehr Struktur zu geben. Dies wurde von der Blautopfschule und dem Bezirksarbeitskreis des ejw in Blaubeuren mitgetragen.
Dauer und Verlauf der Durchführung
7. April – 22. Juli 2016. Das Programm umfasste 15 Stunden SMP-i Grundkurs und 15 Stunden SMP-i Praktikum. Die Schülermentor*innen brachten ihr gewonnenes Wissen als Mitarbeiter*innen u.a. an drei Praxistagen beim „LoBiN-Großevent“ am 24. April 2016, beim „Interkulturellen Pfingstfest“ am 15. Mai oder bei „Spiel ohne Grenzen“ am 22. Juli 2016 ein.
Partner*innen in der Zusammenarbeit (inhaltlich und finanziell)
Geflüchtete junge Menschen aus Syrien aus der Gemeinschaftsunterkunft, Landratsamt Alb-Donau, das ejw Bezirk Blaubeuren, Schüler/innen im ejw Württemberg, LoBiN-Bildungsnetz Blaubeuren, Württembergischer Fußballverband, Blautopfschule Blaubeuren, Stadt Blaubeuren
Materialbedarf
Moderationskoffer, Plakate, Bilderrahmen, Laptop, Beamer, SMP Handbuch, Fotoapparat, verschiedene Spiele (Bälle, Planen,…), alles über das ejw Blaubeuren
Erfahrungen und Stolpersteine
Es erfordert einiges Durchhaltevermögen die Schüler bei der Stange zu halten. Pünktlichkeit, Respekt untereinander, Konzentration über einen längeren Zeitraum und das Durchhaltevermögen als Gruppe waren zentrale Themen. Eine Arbeit auf Augenhöhe, sowie ein klares Zeitmanagement ist deshalb zwingend notwendig. Als besonders bereichernd ist die Einbindung der geflüchteten Syrer zu nennen.
Was noch zu sagen wäre
Es ist immens wichtig, auch angesichts schwindender Nachwuchszahlen in den Vereinen, auf bildungsbenachteiligte Jugendliche zuzugehen, sie ernst zu nehmen, Impulse zu setzen und ihnen bedarfsgerechte und interessante Zugänge zur Jugendarbeit zu ebnen. Diese Schüler*innen werden von den Vereinen oft nicht als Zielgruppe für Jugendleiterschulungen gesehen (Umfrage in einer 7. Klasse der Gemeinschaftsschule mit 24 Schülern: Wie viele von euch sind in einem Verein?
Antwort 3 Schüler!). Gerade in Bezug auf das Thema Integration steht nicht nur die Jugendarbeit noch am Anfang. Es gibt kulturelle und sprachliche, sowie gesellschaftliche Barrieren, die durch ein unterschiedliches Bildungsniveau noch potenziert werden. Insbesondere die hier, z.T. schon lange lebenden Menschen mit Migrationshintergrund aus Portugal, Albanien, Polen, Türkei oder Kroatien leben in einer Parallelwelt. Die Sportvereine schaffen über den Fußball noch Zugänge, aber darüber hinaus bleibt vieles auf der Strecke.
Erarbeitete Dokumente bzw. Arbeitsmaterialien
Die Gruppe erarbeitete für das Pfingstfest eine Ausstellung zum Thema „Flucht“. Es wurden Plakate zu den einzelnen Herkunftsländern der Beteiligten mit Bildern und Texten gestaltet und in Rahmen gefasst. Die Rahmen wurden dann in einem begehbaren Holzrondell aus Paletten ausgestellt.
Kontakt
LoBiN Blaubeuren